Faszination Ägypten

Memphis

Memphis, „ineb-hetsch“ die weiße Festung, war neben Theben im Süden die bedeutendste Stadt des Alten Ägypten und über Jahrhunderte hinweg Reichshauptstadt des Landes. Die Überreste der Stadt liegen 24 Kilometer südlich des heutigen Kairo.

Ihre Bedeutung erlangte die Stadt vor allem durch ihre besondere Lage: Am Rande des fruchtbaren Nildeltas und nahe den Handelspartnern im vorderasiatischen Raum wurde Memphis wahrscheinlich bereits in der ersten Dynastie, unter König Aha (ca. 3050 v. Chr.), gegründet. Die Stadt wurde in den nachfolgenden Generationen immer weiter ausgebaut, es entstanden Paläste, Tempel und östlich der Stadt Saqqara, eine der bekanntesten Nekropolen der alten Ägypter. Vor allem unter den Herrschern des Neuen Reichs (1543-1070 v. Chr.) blühte das antike Memphis auf. Militärische Interventionen in Vorderasien machten sie zum beliebten Stütz- und Handelspunkt sowie zur Zentrale der ägyptischen Verwaltung. Erst unter den Ptolemäern (332-30 v. Chr.) verlor Memphis an Bedeutung. Unter den Römern wurde sie schließlich zum koptischen Bistum.

Die ehemalige Hauptstadt Ägyptens hatte nach ihrer Aufgabe stark gelitten. Große Teile der Stadt wurden demontiert und abgetragen, um die Steine und Ziegel an anderen Orten als Baumaterial zu nutzen. Zudem werden bis heute die Flächen von den Sebachin, den ägyptischen Bauern, als Acker- und Weideland genutzt, sodass die Spuren der Stadt weitestgehend verschwunden sind. Das übrig Gebliebene liegt meist im Nilschlamm, da Memphis größtenteils unterhalb des Grundwasserspiegels liegt. 
Spuren der antiken Großstadt wurden in dem Dorf Mitrahina zu Tage getragen. Dort wurden Ruinen eines antiken Ptah-Tempels mit Koloss-Statuen Ramses II. (1279-1213 v.Chr.) frei gelegt. Nördlich des Tempels wurden darüber hinaus Überreste einer spätzeitlichen Umfassungsmauer entdeckt. Weiter im Süden konnten Ägyptologen weitere Siedlungsspuren ausfindig machen: In Kom El Rabia fanden die Forscher die Ruinen eines Hathor-Tempels aus der ramessidischen Zeit. Im Osten konnte zudem in der Nähe von Kom El Quala ein kleiner Ptah-Tempel und eine Palastanlage, die wahrscheinlich unter Pharao Merenptah (1213-1203 v. Chr.) errichtet wurde, frei gelegt werden.