Religion Ägypten

Religion

Religion ist Ausdruck der Kultur eines Landes, seiner Menschen, Gesellschaftsordnung, Wert- und Moralvorstellungen. Durch die Beschäftigung mit der Religion eines Landes lernt man viel über das Land, dies ist besonders interessant bei Ländern, die nicht dem europäischen Kulturkreis angehören. Um wieviel interessanter wird die Sache noch, wenn man sich mit einer längst vergangenen Kultur beschäftigt!

Ägyptens Geschichte und Kultur ist über 5000 Jahre alt, aber die Zeugnisse aus dieser fernsten Vergangenheit sprechen zu uns in aller Frische und Lebendigkeit. Dies liegt an dem guten Zustand der Wandmalereien, Tempel und anderer religiöser Stätten. Gerade durch die Wandmalereien, die sich in den Gräbern finden, können wir uns ein gutes Bild über das alt-ägyptische Alltagsleben machen.

Die Liste altägyptischer Gottheiten umfasst über 200 Namen, darunter befinden sich auch viele Tierwesen, nicht zu vergessen der Pharao, der ebenfalls göttlich gedacht wurde. Die alt-ägyptische Kultur ist Ausdruck eines Menschenbildes, das noch ganz dem Überirdischen, dem Göttlichen verhaftet war, das Individuum war noch nicht geboren – erst die Griechen entdeckten den Menschen. Der ägyptische Mensch, so wie er in unzähligen Statuen und Statuetten auftritt, ist immer verbunden an etwas, es existieren keine frei stehenden Figuren, sondern jede Statue wächst an irgendeiner Stelle aus dem festen Stein heraus.
Die ägpytische Plastik stellt keine Individuen, sondern Menschen in ihren überpersönlichen Zusammenhängen dar, so erreichte der Totenkult eine vorher und nachher nie wieder erreichte Perfektion. Gelebt wurde im Hinblick auf den Tod, das Göttliche war der Punkt, um den sich alles drehte.

Der Islam erreichte Ägypten im Jahre 641 nach Christus, während das Land sich unter der Herrschaft der christlichen Regenten in Konstantinopel befand. Heute sind rund 90 % aller Ägyptern Muslime der sunnitischen Richtung. Die Christen machen je nach Zählung zwischen 4 und 15% der ägyptischen Bevölkerung aus, sie werden Kopten genannt und leben hauptsächlich in den großen Städten wie Alexandria und Kairo. Der Bevölkerungsanteil der Juden ist verschwindend gering, sie wurden ausgewiesen oder vertrieben. Juden dürfen zwar seit dem Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten ihre Religion ausüben, aber tatsächlich bilden sie nur eine winzige Minderheit, deren Tage – so scheint es – auch aufgrund von Überalterung gezählt sind.