Land & Leute Ägypten

Land & Leute

Ägypten ist Wüste. Sand, Stein und Ödland bilden 96,5 % seiner Landesfläche. Aber mitten durch diese sterile Wüste strömt der Nil von Süd nach Nord und macht mit seinen Überschwemmungen die beiderseitigen Uferstreifen zu einem sprichwörtlichen Garten Eden. Der Nil ist mit einer Länge von 6671 km der längste Fluss der Erde. Der Staat breitet sich von der Mittelmeerküste rund 1000 km weit nach Süden aus. Im Osten stößt er an das Rote Meer. Zum Land gehört auch die Sinaihalbinsel.

Mit einer Bevölkerungsdichte von 1040 Einwohnern je km² ist das Niltal eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. 45 % der Einwohner leben in Städten, davon etwa die Hälfte in den Millionenstädten Kairo, Alexandria und Giseh. Der starke Zuzug vom Land in die Städte, vor allem nach Kairo, schafft fast unlösbare Probleme. Viele Ägypter, besonders mit qualifizierten Berufen, arbeiten in den reichen arabischsprachigen Ländern.

Ägyptens Städte sind aus vielen verschiedenen Vierteln zusammengesetzt, in denen sich die Bevölkerung nach ethnischen und religiösen Gruppen getrennt angesiedelt hat. Die Struktur der Viertel ist seit alters durch die Trennung von öffentlicher Hauptstraße (mit Geschäften und Kaffeehäusern) und privater Sackgasse, dem Bereich der Wohnungen und der Frauen, bestimmt. Fremde, auch aus anderen Vierteln, haben hier nichts zu suchen. Außerdem gehört ein Basar, der Suk, zu jedem Viertel. Außerhalb der alten arabischen Stadtkerne sind die Städte durch moderne Bauten geprägt. Für das Niltal sind Großdörfer mit einfacher Lehmbauweise typisch.

Über 90 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Der Islam ist Staatsreligion, die Verfassung garantiert jedoch die freie Religionsausübung für Christen und Juden. Hauptquelle der Gesetzgebung ist nach der Verfassung das islamische Recht, die Scharia. Das Zivilgesetzbuch dagegen ist stark vom französischen Recht beeinflusst. Der Obermufti, das religiöse Oberhaupt Ägyptens, wird durch die Regierung ernannt.

Ägypten ist eines der ärmeren der afrikanischen Mittelmeerländer. Die wichtigsten Wirtschaftsbereiche sind Landwirtschaft, Erdölindustrie und Tourismus. Hauptdevisenbringer sind die Einnahmen aus dem Erdölexport, die Durchfahrtsgebühren für den Suezkanal, der Tourismus und die Auslandsüberweisungen der ägyptischen Gastarbeiter. Die größten Probleme der wirtschaftlichen Entwicklung sind die hohe Auslandsverschuldung und die Versorgung mit Energie. Trotz hoher Kapazitäten kann der Energiebedarf nicht gedeckt werden.