Noch kein Ergebnis bei der ägyptischen Präsidentschaftswahl

Erstellt am 22. Juni 2012, 14:03 Uhr

Das ägyptische Volk wartet auf die Bekanntgabe des Siegers der Präsidentschaftswahl. Die Wahlkommission veröffentlichte das Ergebnis bislang nicht: und das obwohl der Termin für den vergangenen Donnerstag veranschlagt war. Damit sind noch immer beide Kandidaten im Rennen. Unter den Ägyptern regt sich indessen der Unmut und die Ungeduld. Experten sprechen sogar von einer Hinhaltetaktik der amtierenden Militärregierung.

Ergebnis soll bald verkündet werden

Ein Sprecher der Wahlkommission sprach in der Nacht zum Donnerstag davon, dass das Ergebnis „so bald wie möglich“ verkündet werde. Sowohl der Kandidat der Muslimbruderschaft, Mohammed Mursi, als auch der frühere Ministerpräsident Ahmed Schafik, bezeichneten sich bereits als Sieger der ersten Wahlen nach dem Sturz Mubaraks. Zu den Gründen für die Verschiebung der Wahlsiegerverkündung führte die Kommission an, dass sie 400 Einsprüche wegen mutmaßlicher Wahlfälschung prüfen müsse. Die Muslimbrüder sehen Mursi mit 52 Prozent der Stimmen vorne. Das Lager Schafiks sprach von einem Sieg ihres Kandidaten mit 51,5 Prozent. Medienberichten zufolge könnte die Stichwahl in bis zu 100 Wahlbezirken nochmals durchgeführt werden.

Gefälschte Wahlzettel?

In den betroffenen Wahlbezirken sollen möglicherweise gefälschte Wahlzettel eine Rolle gespielt haben. Dies berichtete das Nachrichtenportal „Al-Ahram Online“, welches der Regierung nahesteht. „Auf der Grundlage der uns vorliegenden Zahlen und Hinweise bin ich zuversichtlich, dass ich der künftige Präsident sein werde“, zeigte sich Schafik optimistisch. Mursi sagte: „Ich werde die Worte der Wahlkommission respektieren“. Erst vor einer Woche hatte der Militärrat das Parlament aufgelöst und damit für eine politische Krise gesorgt.