Der neue ägyptische Präsident heißt Mohammed Mursi

Erstellt am 28. Juni 2012, 16:06 Uhr

Die Islamist Mohammed Mursi ist der neue Präsident Ägyptens. Der neue Staatschef sieht jedoch bereits jetzt einer schwierigen Zukunft entgegen. Das Ausland zeigt sich wenig überzeugt und die Erwartungen der eigenen Anhänger sind schier grenzenlos. Insbesondere das Militär, das bis jetzt auch die Übergangsregierung stellte, will nichts an Macht und Kompetenzen abgeben.

Erster frei gewählter Präsident

Am Sonntag war es schließlich soweit: der erste frei gewählte Präsident Ägyptens wurde bekanntgegeben. Aus der Stichwahl ging der Vertreter der islamistischen Muslimbruderschaft, Mohammed Mursi, siegreich hervor. Dies ließ der Vorsitzende der ägyptischen Wahlkommission verlautbaren. Die Muslimbrüder waren rund 80 Jahre in Ägypten verfolgt und bekämpft worden: nun stellen sie zum ersten Mal ein Staatsoberhaupt im bevölkerungsreichsten Land der arabischen Welt. „Spiegel Online“ spricht indes von einer Signalwirkung, die die Wahl Mursi für die ganze Region haben werde.

„Präsident aller Ägypter“

Bis zuletzt war es zwischen Mursi und seinem Kontrahenten Ahmed Schafik, einem alten Mubarak-Vertreter, mehr als eng zugegangen. Die Verkündung des Wahlergebnisses war verschoben worden, da dem Verdacht von Wahlbetrug nachgegangen werden musste. Es war ein äußerst knapper Sieg: 51 Prozent wollten einen islamistischen Staatschef Mursi, 48 Prozent sprachen sich für seinen Gegner Schafik aus. Viele halten Mursi nur für eine Marionette der Muslimbrüder: als Reaktion trat der neue Präsident öffentlichkeitswirksam direkt nach seinem Wahlsieg aus der Bruderschaft aus. Er wolle Präsident aller Ägypter sein, beteuerte er.