Ägypten wählt eine neue Regierung

Erstellt am 29. November 2011, 16:38 Uhr

Nachdem zuletzt wieder gewaltsame Proteste in der Hauptstadt Kairo aufgeflammt waren, haben die Wahlen in Ägypten begonnen und wurden heute mit der Öffnung der Wahllokale fortgesetzt. Mit der Parlamentswahl nach dem Sturz des Diktators Hosni Mubarak und der Übergangsregierung, die aus dem Militärrat besteht, können die Menschen Ägyptens in Kairo, Alexandria und sieben weiteren Provinzen noch bis zum Abend ihre Stimme abgeben.

Bereits gestern hatten viele der rund 17,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, berichtet „Deutschlandradio“. In einigen Bezirken verzeichnete man eine Wahlbeteiligung von rund 70 Prozent. Fast an allen Orten wurde ein friedlicher Verlauf des ersten Wahltages vermeldet: insgesamt dauert die in mehrere Etappen unterteilte Wahl noch bis zum 10. Januar 2012. Auf dem Weg zu einem demokratischen Wandel werden der islamistischen Muslimbruderschaft die größten Anteile vorausgesagt. Viele halten das Parteienbündnis unter Führung der jahrzehntelang verbotenen Muslimbrüder für den Favoriten der ersten freien Wahlen. Die Gruppe setzt sich für eine stärkere Ausrichtung der Gesetzgebung an der islamischen Rechtsprechung Scharia ein.

Dem entgegengesetzt steht die „Ägyptische Allianz“, die sich aus bürgerlichen und linken und liberalen Gruppen zusammensetzt. Auf der Agenda der Allianz steht die Schaffung eines laizistischen Staates mit einer strikten Trennung von Staat und Religion. Im Dezember gehen 18 weitere Provinzen an die Wahlurnen. Das amtliche Wahlergebnis soll dann spätestens am 13. Januar nächsten Jahres vorliegen. Während des Wahlkampfes war es auf dem Tahir-Platz in Kairo zu Protesten gegen das herrschende Militär gekommen.