Ägypten ohne Mubarak

Erstellt am 25. Februar 2011, 14:50 Uhr

Es ist ein altes Phänomen: Die Jugend stürmt voran, voll von Hoffung, mit starkem Willen und bewegt das, was die Menschen nur zu tuscheln wagten: Revolution.

Der Großteil der Ägypter ist jünger als 30 Jahre alt, bisher mit dem Gefühl von Perspektivenlosigkeit und Zukunftsängsten beschwert gewesen. Doch durch die Proteste der vergangenen Wochen, die mit dem Sturz Mubaraks und der Machtübernahme durch das Militär endeten, wurde all der Wut und dem Zorn über die miserable wirtschaftliche Situation des ägyptischen Bürgers Luft gemacht.

Nun ist das ägyptische Volk motiviert, ambitioniert. Dass letztendlich das Militär die ausschlaggebende Kraft war, Mubarak in die Knie zu zwingen, scheint nicht wichtig. Durch die 18 Tage lang währenden Proteste gegen das autoritäre Regime Mubaraks hat sich das Volk selbst neu erlebt. Zusammenhalt, Zusammenarbeit und ein Ziel vor Augen, gemeinsam enstand daraus eine neue Kraft. Von dieser Stärke eingenommen, wirbeln nun Jugendliche und Alte, Mann und Frau durch die Straßen und reinigen ihre Städte. Sie fegen den Boden, säubern die Nilpromenade, bemalen Straßenspuren neu, übermalen Hetzsprüche an den Hauswänden, komplettieren Straßen, aus denen Steine entfernt wurden, die als Wurfgeschosse dienen sollten. Gereinigt wird alles, weg der alte Schmutz, Schmutz der Vergangenheit.

Zeitgleich finden im Alltags- und Arbeitsleben weiterhin Bestrebungen platz, die bisherigen Lohnzahlungen und Arbeitsmodalitäten zu stürzen zu Gunsten höherer Löhne, besserer Arbeitsbedingungen, eines Betriebsrates.
Bei allem, der Sturz Mubaraks ist ein Erfolg, doch es ist noch viel zu tun: Noch immer gibt es zahlreiche Demonstration dafür, weitere hohe Beamte abzusetzen.