Tutanchamuns Totenmaske mit Klebstoff repariert?

Erstellt am 23. Januar 2015, 11:19 Uhr

Er ist der wohl bekannteste Pharao des altes Ägyptens: Tutanchamun, Herrscher der 18. Dynastie aus dem 14. Jahrhundert vor Christus. Seine Popularität verdankt er hauptsächlich seiner weltberühmten goldenen Totenmaske, im Jahre 1922 von dem Briten Howard Carter ausgegraben, heute Exponat im Ägyptischen Museum von Kairo und eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Und nun das: Eben diese Maske soll Reinigungskräften des Museums in Juni 2014 beim Saubermachen heruntergefallen sein, wobei der stolze Spitzbart des Tutanchamun abgebrochen sei. In einer überstürzten Nacht-und-Nebel-Aktion, damit die Öffentlichkeit nichts erfährt, sei er daraufhin schnell wieder angeklebt worden – mit schnell klebendem Kunstharz, das für antike Schätze von Weltbedeutung recht ungeeignet ist. Die sichtbaren Reste des Klebers seien kurzerhand weggespachtelt worden, nicht ohne Kratzer am Antlitz des Pharaos zu hinterlassen.

Museumsdirektor bestreitet den Unfall

So berichten es anonyme Mitarbeiter des Museums unabhängig voneinander der Nachrichtenagentur AP. Der Direktor des Museums, Mahmoud El Hawagy, der erst seit Oktober im Amt ist, bestreitet den – für das Museum außerordentlich peinlichen – Vorfall jedoch. Er wittert in den Berichten sogar eine Verschwörung: Warum sonst hätten die Mitarbeiter mehr als ein halbes Jahr gewartet, den Vorfall der Öffentlichkeit zuzuspielen? Auch die Restauratoren des Museums wehren sich gegen die Behauptungen und hat eine eigene Erklärung für das Foto, auf dem man die Tat angeblich sieht. Das Museum sei dem Barte des Propheten präventiv mit Kleber zu Leibe gerückt, damit er nicht irgendwann von selbst abfallen würde. So oder so: Tutanchamun und sein Bart sind weltweit in den Medien – und für Touristen gibt es nun einen weiteren Grund, das Ägyptische Museum zu besuchen: Kann man Spuren des Unfalls erkennen oder nicht?