Ägypten stärkt das heimische Handwerk

Erstellt am 24. Juni 2015, 11:55 Uhr

Die ägyptische Regierung um Präsident Al-Sisi hat ein neues Gesetz erlassen, dass die schwächelnde Wirtschaft des Landes am Nil ankurbeln soll: Ein „Importverbot für folkloristische Produkte“ soll die einheimischen Händler und das Handwerk stärken. Davon betroffen sind vor allem die Ramadan-Lampen, die sogenannten Fanoos. Wenn es, so wie derzeit, Ramadan ist in der arabischen Welt, hängen diese festlichen Lampen überall in Ägypten – an und in Wohnhäusern, Cafés, Moscheen und öffentlichen Gebäuden. Die bunten Ramadan-Lampen können aus ganz unterschiedlichen Materialien sein. Erfunden wurden sie in Ägypten – dort haben sie eine lange Geschichte und werden traditionell in kleinen Betrieben von Hand gemacht. Heute jedoch kommen die meisten Fanoos aus einem ganz und gar nicht muslimischen Land, nämlich aus China. Dem will die Regierung mit der neuen Maßnahme entgegenwirken.

Ägyptische Souvenirs stammen aus China

Doch das Importverbot für folkloristische ägyptische Produkte betrifft nicht nur die Ramadan-Lampen. Auch die Souvenirs, die auf den touristischen Märkten des Landes massenweise verkauft werden, beispielsweise Pyramiden und Sphinxen im Miniaturformat, stammen heute zu einem großen Teil aus chinesischen Fabriken, seit China diesen Markt vor etwa zehn Jahren erobert hat. Die chinesische Botschaft reagiert auf das Importverbot bisher gelassen und diplomatisch, man werden den Wunsch nach Schutz der Folklore-Produkte respektieren. Die Frage ist jedoch, ob das Gesetz der ägyptischen Wirtschaft wirklich nützen wird. Denn bis die kleinen ägyptischen Werkstätten mit der Produktion nachkommen, sind die Lager der Händler erstmal leer. Übrigens: Auch die Einzelteile zur Herstellung der Produkte in Ägypten kommen heute aus China.