Ägypten plant den Bau einer neuen Hauptstadt

Erstellt am 8. April 2015, 12:21 Uhr

Klotzen statt kleckern lautet das Motto der neuen ägyptischen Führung. Ob Größenwahn oder realistisch-ambitioniertes Projekt, das wird sich erst noch zeigen. Jedenfalls plant Präsident Sisi, der eher wie ein Diktator in Form eines alten Pharaos daherkommt, den Bau einer neuen Hauptstadt, um das überbevölkerte und vor dem Kollaps stehende Kairo zu entlasten. Zwölf Jahre Bauzeit und 75 Milliarden Dollar will die Regierung ausgeben, um diese neue Hauptstadt zu erschaffen. Grün und riesig soll sie werden, die Giga-Stadt vom Reißbrett. Es wird das größte Projekt Ägyptens im 21. Jahrhundert,falls der Bau tatsächlich beginnt. 21 neue Wohnbezirke mit Platz für fünf Millionen Menschen, 720 Kindergärten und 10.000 Kilometer fußgängerfreundliche Straßen sind in Planung. Ebenso ein Themenpark vier Mal so groß wie Disneyland und ein neuer, größerer internationaler Flughafen. Im Zentrum der neuen Hauptstadt ist der erste 200-Meter-Wolkenkratzer Ägyptens vorgesehen, in Form eines gewaltigen Obelisken. Als Bauzeit sind zwölf Jahre geplant. Neben den Regierungseinrichtungen sollen auch sämtliche ausländische diplomatischen Vertretungen in der neuen Hauptstadt angesiedelt werden.

Neue Hauptstadt soll östlich des heutigen Kairo entstehen

Sie sollen dann nicht mehr wie in Kairo auf zahlreiche Stadtteile verteilt sein. Was die Lage der neuen Hauptstadt betrifft, hat man sich für einen Ort rund 40-50 Kilometer östlich von Kairo entschieden. Es gibt dort genügend Platz und mit dem Ausbau des Suezkanals hofft man zudem auf wirtschaftliche Vorteile in der Region. Denn man plant dort ein gigantisches Wirtschaftszentrum, das sogar Silicon Valley Konkurrenz machen soll. Der Bau einer neue Hauptstadt für das Pharaonenreich am Nil ist nur ein Projekt von insgesamt 15, welche bei der Wirtschaftskonferenz in Scharm el Scheich vorgestellt werden. Die neuen Pläne hören sich zwar fantastisch an, doch viele Ägypter sind skeptisch, ob das Land das nötige technische Know How und vor allem genügend Geld hat, die bombastischen Pläne in die Tat umzusetzen. Experten bezweifeln die Umsetzbarkeit der Projekte und verweisen auf Russland. Putin hatte 2007 geplant, Moskau drastisch auszubauen und ein „russisches Silikon Valley“ zu bauen. Heute, 8 Jahre später, haben sich die Pläne mangels Geld und Know How als Hirngespinste entpuppt und in Luft aufgelöst. Nur die USA, Brasilien, Indien und China seien derzeit in der Lage, überdimensionale Bauprojekte zu verwirklichen, glauben Experten.